Schulprogramm – Präventionskonzept

Unser Präventionskonzept

1. Rücksichtsvolles Miteinander

Ein rücksichtsvoller Umgang miteinander ist uns sehr wichtig und muss genauso erlernt werden wie Rechnen und Schreiben. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, Kinder in diesem Lernprozess anzuleiten und zu unterstützen.
Das Gros unserer Schülerinnen und Schüler begegnet sich freundlich und fair. Dennoch zeigen sich immer wieder einmal einzelne Schülerinnen und Schüler in der Gruppe überfordert, reagieren impulsiv und teilweise auch aggressiv. Da unsere Schule auch Lebens- und Erfahrungsraum ist, muss hierauf angemessen reagiert werden. Oft sind Über- oder Unterforderung Grund für Aggression. Durch differenzierte Lernangebote versuchen wir, den Bedürfnissen aller Kinder gerecht zu werden und Erfolgserlebnisse zu ermöglichen.

Wir möchten in unserer Schule Individualität und Gemeinschaftsgefühl in ein ausgewogenes Verhältnis zueinander bringen und mithelfen, die Persönlichkeit der Schüler und Schülerinnen zu entwickeln und ihre soziale Kompetenz zu fördern. Dabei nehmen wir sie als einzigartige Individuen wahr, zeigen ihnen aber auch Grenzen im Interesse der Gemeinschaft auf.

Es ist uns wichtig, dass Kinder ihre Konflikte verbal und nicht mit körperlichem Einsatz austragen. Hierfür räumen wir ihnen Zeit ein und bieten unsere Unterstützung an. Auf Regelverstöße reagiert die Schule und setzt Eltern frühzeitig davon in Kenntnis. Wir sind der festen Überzeugung, dass ein friedliches Miteinander erreicht werden kann, wenn alle an der Erziehung Beteiligten gleiche Ziele verfolgen.
Soziales Lernen muss täglich praktiziert werden, ist aber auch ein wichtiger Unterrichtsgegenstand.
Anspruch der Schule ist es, nicht nur Bildung zu vermitteln, sondern auch soziale Kompetenz.
Dabei werden wir durch die Mitarbeiterin der Schulsozialarbeit unterstützt.
Durch vielfältige Maßnahmen sowohl im Klassenverband, als auch im Schulleben versuchen wir, das Miteinanderleben und Miteinanderlernen positiv zu beeinflussen.

Unsere Ziele sind

  • die Stärkung des Selbstwertgefühls durch Lob und Anerkennung in allen Bereichen
  • Ermutigung, Gefühle zu zeigen und auszudrücken
  • Erlernen eines offenen Austausches über positive und negative Verhaltensweisen
  • Erlernen friedlicher Verhaltensweisen bei Konflikten (3 Finger-Regel)
  • Schulung der Wahrnehmung und Reflexion von Verhaltensweisen                        
  • Stärkung der Selbst- und Fremdwahrnehmung
  • Konsequenzen bei Verstößen gegen verbindliche Regeln

2. Warum ein Präventionskonzept?

Unsere Schülerinnen und Schüler wachsen in einer sich kontinuierlich wandelnden Lebenswelt auf. Sie sind täglich unterschiedlichsten Einflüssen ausgesetzt. Der Fernseher, Computer, elektronisches Spielzeug, aber auch Süßigkeiten, Fastfood und Konsumartikel wie Kleidung sind für unsere Kinder immer präsent und in ihrer verlockenden Macht nicht zu unterschätzen.

Einige Aspekte sollen die sogenannte „veränderte Kindheit“ exemplarisch verdeutlichen:

  • Verinselung der Lebenswelten (Kind wächst nicht mehr in einem von ihm selbstständig zu erschließenden Lebensraum auf)
  • Bewegungsarmut
  • Auswirkungen neuer Medien (langes Sitzen, Folgen der Inhalte und des Erlebens aus zweiter Hand auf die seelische- und geistige Entwicklung von Kindern sind in ihrer Tragweite nicht absehbar)
  • Aufbau und Funktion der klassischen Familie hat sich verändert
  • Erziehungsunsicherheit und Autoritätsverlust

Parallel zum Bildungsauftrag ist es deshalb wichtig, die soziale und emotionale Entwicklung der Kinder zu stärken und die Eltern in ihrem Erziehungsauftrag zu unterstützen.
Bei Prävention  geht es uns um weit mehr, als die Kinder vor Alkohol, Zigaretten und Gewalt zu schützen, da wir insgesamt die Entwicklung von emotionalen und sozialen Kompetenzen fördern und die Kinder an eine gesunde Lebensführung heranführen möchten. Außerdem möchten wir, dass sich unsere Schülerinnen und Schüler an unserer Schule wohl fühlen und dass sie eingebunden sind in einen zuverlässigen Rahmen.

Wir möchten an unserer Schule ganz allgemein zur Gesundheitserziehung der Kinder beitragen und zwar in einem ganzheitlichen Sinn. Unsere Schülerinnen und Schüler sollen sich möglichst gut entwickeln und entfalten und nicht nur für die nächste Klassenarbeit, sondern für das Leben lernen. Wir möchten ihnen Wege zeigen, wie sie ihre soziale und emotionale Kompetenz erweitern und einen achtsamen Umgang mit sich selbst und anderen lernen können. Deshalb ist es wichtig, dass alle an der Erziehung Beteiligten die Kinder darin unterstützen, sich ihrer eigenen Gefühle bewusst zu werden und ihr Selbstbewusstsein zu stärken.

Sicher ist dies ein langfristiger und vielschichtiger Prozess und natürlich können wir an unserer Schule nur einen Beitrag leisten, um diese Entwicklung zu unterstützen. Präventive Maßnahmen, die entstehende Probleme aufgreifen, gewinnen deshalb an zunehmender Bedeutung und finden beispielsweise in allen vier Jahrgangsstufen ihre Berechtigung im Unterricht.

Es wird deutlich, dass Erziehung immer auch Präventionsarbeit ist, und sowohl den physischen wie auch den psychischen Bereich umfassen sollte.

3. Präventionsmaßnahmen an unserer Schule

Die nachfolgende Übersicht veranschaulicht die unterschiedlichen Schwerpunkte nach Klassenstufen geordnet und mögliche Unterstützungsangebote durch externe Anbieter an unserer Schule.                                                                                                                                                

3.1. Überblick über die festgelegten Maßnahmen in den 4 Jahrgangsstufen

In der Klassenstufe 1 steht inhaltlich das Thema „fairer Umgang miteinander“ im Mittelpunkt. Hier werden, beispielsweise im Sachunterricht, gemeinsame Regeln aufgestellt, die in der Klassengemeinschaft gelten sollen, und für alle verbindlich durch eine Unterschrift „besiegelt“. Dabei spielt auch der „Klassenrat“ eine besondere Rolle, wo aktuelle Anliegen und Probleme besprochen werden, um so die Kinder für ein faires Verhalten gegenüber anderen zu sensibilisieren. Im Religionsunterricht wird bei der Behandlung von Themen wie „Freundschaft“ oder „Streit“ auf einen fairen Umgang miteinander eingegangen.


In der Klassenstufe 2 wird der Schwerpunkt „Prävention gegen sexuelle Gewalt“ herausgestellt. Im Vordergrund stehen Themen wie „Über meinen Körper bestimme ich selbst“ „Nein sagen“ und „Förderung von Selbstwertgefühl und Körperbewusstsein“. Da Kinder schon früh Opfer von sexuellem Missbrauch werden können, wird von Fachleuten empfohlen, bereits in der 2. Klassenstufe mit schulischen Präventionsmaßnahmen zu beginnen.  Wir arbeiten hier mit dem Anbieter PETZE-Institut für Gewaltprävention zusammen (in Planung für Schuljahr 20/21), der eine interaktive Ausstellung für unsere Zweitklässler anbietet. Die Lehrkräfte der 2. Klassenstufe, die diese Ausstellung begleiten, und anleiten, erhalten im Vorwege eine Schulung.


In der Klassenstufe 3 wird ein Sozialkompetenztraining durch den Verein STEPS durchgeführt. Hierzu kommen jeweils zwei Erlebnispädagogen für drei aufeinander folgende Tage in eine 3. Klasse. Um die Klassengemeinschaft zu stärken, arbeiten die Pädagogen unter anderem zu folgenden Themen: Fähigkeiten/ Stärken, Vertrauen und Verantwortung und Kommunikation innerhalb der Gruppe.


In der Klassenstufe 4 wird schwerpunktmäßig am Thema „Gewalt und Suchtprävention“ gearbeitet. Dazu wird in jeder 4. Klasse ein Projekttag von der AWO Suchtberatungs- und Präventionsstelle Schenefeld in Kooperation mit dem Verein für Jugendhilfe und Soziales Pinneberg e.V. durchgeführt. Inhaltlich wird der Schwerpunkt auf den Bereich Medienkonsum gelegt, da die Kinder in diesem Alter schon häufig einen beträchtlichen Teil ihrer Zeit mit Handys, Tablets etc. verbringen.                                                                                                                                              

Durch die regelmäßige Thematisierung unterschiedlicher Präventionsbereiche möchten wir bewirken, dass unsere Schülerinnen und Schüler möglichst früh einen kritischen Umgang erlernen und ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln.

3.2. Weitere Maßnahmen an unserer Schule

Weitere Maßnahmen an unserer Schule, bei denen Prävention stattfindet oder die Prävention unterstützen:


Um ein gemeinsames Miteinander, das durch gegenseitige Achtung geprägt ist, zu fördern, sind an unserer Schule verschiedene Aktivitäten und Regeln selbstverständliche Bestandteile des Schulalltages.

Konfliktlotsen (KOLOS)

An unserer Schule arbeiten seit mehreren Jahren erfolgreich Schüler als Konfliktlotsen, um in der großen Pause mit anderen Kindern beidseitig entstandene Konflikte zu lösen. Dafür stellt die Schule einen eigenen Raum zur Verfügung. Die KOLOS werden im zweiten Halbjahr des 3. Jahrganges (ca. 5 Kinder pro Klasse) ausgebildet. Und ein weiteres halbes Jahr in der Anfangsphase eng begleitet. Dabei erhalten sie eine kleine Mediationsausbildung. Nach bestandener Prüfung wird in Zweier-Teams an festen Terminen in entspannter Atmosphäre beim Lösen von Konflikten geholfen. 

Zusätzlich:

  • Projekttage, Projektwochen
  • Klassenfahrten, Ausflüge
  • Klassenrat

Des Weiteren findet Prävention auch in den Bereichen Gesundheits-, Sexual- und Verkehrserziehung, statt:

obligatorisch:

  •  jährliche Zahnprophylaxe
  • Sexualerziehung in Klasse 3 bzw. 4
  • Verkehrserziehung in Klasse 1-4 laut Lehrplan
  • Verkehrserziehung durch die Polizei:

Verhalten im Straßenverkehr (Klasse 1)
Verkehrssicheres Fahrrad, Radfahrtraining (Klasse 4)

optional:

  • Projekt „Ernährungsführerschein“ zum Thema „Gesunde Ernährung“ in der

3. Klasse

  • 1. Hilfe-Schulung (Klasse 4)
  • Gesundheitsförderungsprogramm „fit und stark plus“

3. 3. Zusammenarbeit mit dem Förderzentrum an der Casper-Vogt-Schule, Rellingen

Die Grundschule Bickbargen arbeitet eng mit dem Förderzentrum Rellingen zusammen, das seinerseits den Regelschullehrkräften, die Schülerinnen und Schüler mit Problemen in der sozialen und emotionalen Entwicklung unterrichten, die Möglichkeit der Beratung zur schulischen Erziehungshilfe anbietet.
Diese Beratung umfasst folgende Möglichkeiten:                                                                  

  • eine individuelle und vertrauliche Beratung sowie Rückmeldung für den Umgang und die Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Schwierigkeiten im Bereich der sozialen und emotionalen Entwicklung
  • ggf. die Herstellung eines Kontaktes mit dem Jugendamt mittels der Beratungslehrkräfte in ihrer Funktion als Tandem-Partner des Jugendamtes
  • eine individuelle Beratung zur Lernplangestaltung im Bereich der sozialen und emotionalen Entwicklung

Indikatoren für einen solchen Beratungsanlass zeigen sich in fortdauernden Auffälligkeiten im Unterricht, in der Pause, im Regelverhalten, in der Kontaktaufnahme sowie in der Emotionalität.